Bei einer Suche auf der Website, welche Literaturpreise Mascha Kaleko (auch Kaléko geschrieben) zugesprochen wurden, ergab die Suche keinen Treffer. Bei der Vielzahl an Literaturpreisen ist das eine Überraschung, werden doch schließlich genügend Schriftsteller ausgezeichnet, deren Ruf schnell verblasst. Auf der Suche, ob Kaleko auf dieser Website nicht aufgeführte Preise gewonnen hat, habe ich keinen Preis gefunden, der Kaleko überreicht wurde. Für den Fontane-Preis 1960 war Mascha Kaleko vorgesehen, lehnte ihn aber frühzeitig ab, weil Hans Egon Holthusen Mitglied der Jury war, ein ehemaliges Mitglied der SS. Der Fontane-Preis 1960 wurde dann an Uwe Johnson vergeben.
An ihrem Talent oder ihrer vielfach gelesenen und heute noch veröffentlichten Arbeit lag es sicherlich nicht, bei den Literaturpreisen leer auszugehen. Die Kritik an Kalekos oft melancholischer Lyrik war überwiegend positiv. Welche Gründe gab es dann, Kaleko zu ignorieren? Bis 1945 sind die Gründe nachvollziehbar, in dieser Zeit bekam man als Jüdin keine Auszeichnung. Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wird es mit den Erklärungen schwerer. Ein Grund könnte sein, dass Mascha Kaleko in dieser Zeit oft fern des deutschsprachigen Literaturbetriebes lebte. Zwar veröffentlichte sie in Deutschland, u.a. Verse für Zeitgenossen und Verse in Dur und Moll, wohnte aber in der Nachkriegszeit im New Yorker Greenwich Village, ehe sie 1959 nach Jerusalem zum letzten Mal umzog.
Eine weitere Ursache für die Ignoranz der Literaturpreisjuroren dürfte die späte Veröffentlichung eines Teiles von Kalekos Werk sein, der erst posthum erfolgte, beispielsweise Heute ist morgen schon gestern, Der Gott der kleinen Webfehler oder Feine Pflänzchen. Rosen, Tulpen, Nelken und nahrhaftere Gewächse. Autoren, die einen Preis nicht persönlich annehmen, werden selten geehrt; schließlich soll eine Auszeichnung nicht nur den Preisträger würdigen, sondern häufig auch als kulturelles Ereignis dienen.
Kaleko selbst hat vermutlich die Ablehnung des Fontane-Preises als Grund dafür angenommen, keine weiteren Angebote für Ehrungen zu erhalten. In dem Gedicht „Das bißchen Ruhm“ bieten die letzten beiden Zeilen kaum Raum zur Interpretation.
Doch pfeifst du drauf, so wirst du nie
Gekrönt von der A-ka-de-mie.
Auf Wikipedia erfahren Sie mehr über Mascha Kaleko.